im Zuge meiner militärhistorischen Nachforschungen über das I.Panzerregiment 35 und meine Nachforschungen über Hans-Georg Müller, einen gefallenen Verwandten, fand ich folgendes heraus:
Am 22.Juli 1943 um ca. 10.oo bei Kromy im Raum Orel, flog eine Granate in die geöffnete Luke des Befehlspanzers des legendären Regiments- und Panzer - Kommandeurs Major Hans-Detloff von Cossel…
Er, sein UKW Funker und der Fahrer, Uffz. Berthold Cramer kamen ums Leben…
Nach über sechzig Jahren erfuhr ich, dass der Mittelwellenfunker, der auch im Panzer saß, verletzt überlebte und noch hoch betagt, am Leben sei…
Da ich bereits einige Zeit zuvor erfuhr, dass Major von Cossel noch eine Zwillingsschwester besaß, die auch noch am Leben war,fuhr ich mit ihr zum überlebenden Mittelwellenfunker, da dieser doch der letzte Mensch war, der ihren Bruder gesehen hatte, und ihr noch einige spärliche Informationen über dessen Tod geben konnte, die sie nie zuvor erfahren hatte.
Es wurde ein bewegendes Zusammentreffen. Bei der Gelegenheit ergab es sich, dass der MW-Funker über den Fahrer des Panzers ( Berthold Kramer) folgende Geschichte erzählte:
Der „Bertl“ war mein bester Freund… Er war ein ganz feiner Mensch…
Wir waren seit Frankreich zusammen und haben zusammen 125 Panzer - Angriffe gefahren.
Als mein Bruder, der acht Jahre älter war als ich, gefallen war, wurde mir Bertl der beste Kamerad und wie ein Bruder…
Er hat mir einmal seine Armbanduhr geschenkt, weil ich immer zu spät kam…
Die Uhr würde ich gerne zurückgeben, aber ich habe vor Jahren bei meiner Suche,keine Verwandten gefunden…
Seine Eltern hatten eine Gärtnerei in Gotha…
Besonders tragisch war es, dass der Bertl vor dem Frankreich Feldzug, als die 2.Kompanie in Halver stationiert war, ein Mädchen aus Lüdenscheid kennengelernt hatte.
Major von Lauchert übernahm zu dieser Zeit, als das Regiment vor dem Krieg mit Frankreich im Rheinland versteckt war die 2.Kompanie, da der bisherige Kompaniechef Stenglein in Polen schwer verwundet wurde.
Von Lauchert nahm seinen bewährten Fahrer Bertl Cramer mit, ( So kam der Bertl Cramer nach Halver, wo von Lauchert her war,mit Arno Seiler zusammen )
Ein halbes Jahr, bevor der Bertl im Panzer verbrannt ist, war er in Lüdenscheid auf Urlaub und das Mädchen wurde dabei schwanger…
Arnos Seiler sagte, dass der Bertl seiner Familie von dem Mädchen und dem zu erwartendem Kind nichts erzählte…
Das Kind müsste also ca. drei Monate nach dem 22.Juli 43 geboren worden sein.
Das Mädchen aus Lüdenscheid hatte nach Bertl´s Tod, Antrag auf Ferntrauung ( Stahlhelmhochzeit) gestellt und der Funker Arno Seiler stellte sich als Zeuge zur Verfügung, da er bestätigen konnte, dass der Bertl der Vater des zu erwartenden Kindes sei…
Soweit die Historie…
Ich begab vor einem Jahr bereits auf die Suche nach Bertl Cramer, und wurde fündig.
Die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, machte eine Nichte von Bertl Cramer ausfindig.
In den Unterlagen der Dienststelle liegt aber weder eine Heiratsurkunde, noch eine Geburtsurkunde…
Von einem Mädchen, einem Kind wusste die Nichte und deren Familie von Bertl Cramer nichts…
Eine nette Redakteurin half mir bei der Suche und veröffentlichte einen Zeitungsartikel in den Lüdenscheider Nachrichten, allerdings ergebnislos...